Antiziganismus darf nicht salonfähig sein

08. April 2019

Der Internationale Tag der Roma am 8. April ist ein Tag, an dem die Kultur und Identität von Roma und Reisenden auf dem ganzen Kontinent gefeiert wird. Im Jahr 2019 gibt es jedoch mindestens so viele Gründe zur Besorgnis wie zum Feiern dieses Festtages.

Gabriela Heinrich, zuständige Berichterstatterin in der Arbeitsgruppe Inneres der SPD-Bundestagsfraktion:

Deutschland wird mit der Einsetzung der Expertenkommission Antiziganismus neue Impulse gegen Hass und Benachteiligung geben. „Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union und die meisten Mitgliedstaaten des Europarats haben Antidiskriminierungsgesetze verabschiedet und Inklusionsstrategien zur Förderung der sozialen Rechte der Roma angenommen. Trotzdem sind Marginalisierung, Ausgrenzung, Ungleichheit und Vorurteile für viele Roma an der Tagesordnung.

Hassrede gegen Roma und Reisende gedeiht sowohl in den Medien als auch im Internet. Führende Politiker stigmatisieren Roma und Reisende und machen sie für die Übel der Gesellschaft verantwortlich. Es kommt vermehrt zu gewalttätigen Angriffen auf Roma-Gemeinschaften. Die Einsetzung der Expertenkommission Antiziganismus durch die Bundesregierung ist deshalb ein wichtiger Beitrag dafür, den Hass in Deutschland anzugehen. Die Kommission wird Vorschläge erarbeiten und damit neue Impulse liefern.

Es gibt keinen Raum für Selbstgefälligkeit. Während alle europäischen Staaten den Beitrag von Roma und Reisenden zum Reichtum und zur Vielfalt der europäischen Kultur würdigen, müssen sie ihre Anstrengungen zur Bekämpfung des Antiziganismus dringend verstärken. Denn nur wenn Vorurteile und Diskriminierung überwunden werden, kann Gleichheit für alle Wirklichkeit werden.“

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