„Menschen mit Behinderung als Kompetenzträger und festen Teil unserer Gesellschaft anerkennen“

21. Juli 2021

Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales, zu Besuch bei der noris inklusion in Nürnberg:

Im Rahmen einer Sommertour durch Bayern hat der Bundesminister für Arbeit und Soziales Hubertus Heil die noris inklusion in Nürnberg besucht. Zusammen mit der Nürnberger SPD-Bundestagsabgeordneten Gabriela Heinrich und dem SPD-Bundestagskandidaten Thomas Grämmer erkundigte er sich nach der Lage von Menschen mit Behinderung während der Corona-Pandemie.

Christian Schadinger, Geschäftsführer der noris inklusion, führte die Gäste durch den Markplatz Marienberg, wo sie auch die Gelegenheit hatten, mit Angestellten an ihren Arbeitsplätzen ins Gespräch zu kommen. „Menschen mit Behinderung sind ein fester Teil unserer Gesellschaft. Das gilt auch für den Arbeitsmarkt. Wir müssen weiter daran arbeiten, Barrieren abzubauen und Menschen mit Behinderung als Kompetenzträger anzuerkennen“, so Bundesminister Hubertus Heil. „Die noris inklusion leistet einen unschätzbaren Beitrag zur Inklusion in Nürnberg“, so Gabriela Heinrich. „Hier wird Menschen mit Behinderung die Möglichkeit gegeben, einer eigenen Beschäftigung nachzugehen. Wichtig ist auch die Begegnung von Menschen mit und ohne Behinderung. So findet Inklusion auf Augenhöhe statt.“

Die Auswirkungen der Pandemie stellte noris inklusion vor neue Herausforderungen. Für die in den Werkstätten tätigen Menschen mit Behinderung galt während des Lockdowns ein Betretungsverbot. Infolgedessen konnten die Werkstatt-Beschäftigten nicht mehr arbeiten. Um die Angestellten nicht im Regen stehen zu lassen, zahlte die noris inklusion die Löhne auf eigene Kosten weiter und hoffte vergeblich auf eine Erstattung auf Basis des Infektionsschutzgesetzes.

Da die Werkstatt-Beschäftigten lediglich einen „arbeitnehmerähnlichen“ Mitarbeiterstatus haben, stand ihnen für diese Zeit auch kein Kurzarbeitergeld zu. „Das verstößt für uns ganz klar gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz“, so Christian Schadinger. „Menschen mit Behinderung in Werkstätten wurden pauschal vom Arbeitsleben ausgeschlossen, bekamen aber keine Ersatzleistung ausgezahlt. Diese Regelungslücke gilt es zu schließen.“

Der Bund hat Einrichtungen der Behindertenhilfe, Inklusionsbetriebe, Sozialkaufhäuser und gemeinnützige Sozialunternehmen mit 100 Millionen Euro aus dem Corona-Teilhabe-Fonds unterstützt. Werkstätten für behinderte Menschen wurden mit Mitteln aus der Ausgleichsabgabe unterstützt. Diese soll mögliche coronabedingte Entgeltausfälle kompensieren. „Einrichtungen wie die noris inklusion sind unentbehrlich für eine soziale und inklusive Stadtgesellschaft“, so Thomas Grämmer. „Gerade in schwierigen Zeiten wie jetzt müssen sie sich auf eine engagierte Unterstützung aus der Politik verlassen können.“

Zum Abschluss besuchten Heil, Heinrich und Grämmer das Café Tante Noris am Hauptmarkt und zeigten sich beeindruckt von den innovativen Inklusionsprojekten. „Mittendrin statt nur dabei: Hier findet Begegnung statt“, meint Heil abschließend. „Das wollen wir auch in Zukunft unterstützen.“

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