Geldspielautomaten entschärfen

09. Januar 2014

Vor dem Hintergrund der Diskussion um das Nürnberger Spielhallen-Konzept spricht sich Gabriela Heinrich, SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Nürnberg-Nord, für eine rasche Novelle der Spielverordnung durch den Bund aus.

„Glücksspielsucht hat dramatische Folgen. Süchtige verspielen Haus und Hof, belügen ihre Familie und rutschen mitunter in die Beschaffungskriminalität ab. Im schlimmsten Fall endet eine Glücksspielsucht im Suizid“, so Heinrich. Viele Städte und Gemeinden – wie auch Nürnberg – versuchen bereits, gegen die „Spielhallenflut“ vorzugehen. Zu Recht, wie Heinrich findet. Besorgniserregend sei vor allem die Entwicklung bei jungen Männern. So habe sich der Anteil der jungen Männer zwischen 18 und 20 Jahren, die an den Geldspielautomaten zocken, seit 2007 mehr als verdreifacht. Jedes Jahr verlieren Spieler an Geldspielautomaten laut Heinrich bundesweit über 4 Milliarden Euro, Tendenz stark steigend.

In der Verantwortung sieht die SPD-Bundestagsabgeordnete aber auch den Bund. Über die Spielverordnung bestimmt der Bund die Regeln für die Automaten. In den letzten Jahren habe die Automatenwirtschaft die Spielverordnung ausgehebelt, indem sie neue Funktionen wie sogenannte Autostarttasten und das Punktespiel eingeführt habe. „Beide Funktionen wirken suchtverstärkend und hebeln insbesondere die vorgeschriebenen Gewinn- und Verlustgrenzen aus“, so Heinrich. „Die schwarz-gelbe Bundesregierung hatte zwar mehrfach eine Novelle der Spielverordnung angekündigt. Diese Novelle fand aber nie statt“, so Heinrich.

Die im letzten Jahr vom Bundesrat geforderten Korrekturen – darunter ein Verbot der Autostarttasten und des Punktespiels – hatte die alte Bundesregierung scheitern lassen, berichtet Heinrich.

„Ich werde mich dafür stark machen, dass uns in der Großen Koalition nun endlich ein Durchbruch gelingt. Die Novelle der Spielverordnung wäre gerade auch für Nürnberg wichtig“, so Heinrich. „Ob eine wirksame Suchtprävention möglich ist, hängt jetzt davon ab, ob CDU und CSU einlenken oder sich weiter schützend vor die Automatenlobby stellen. Für mich ist klar, dass wir die Automaten dringend entschärfen müssen.“