Auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt

21. September 2023

Auf Einladung der Nürnberger SPD-Bundestagsabgeordneten Gabriela Heinrich war der Wasserstoffbeauftragte und Energieexperte der SPD-Bundestagsfraktion, Andreas Rimkus MdB, zu Gast in Nürnberg. Dabei wurde deutlich: In Nürnberg ist Einiges in Bewegung!

Gerade das Fliegen gerät in Zeiten des Klimaschutzes immer wieder in die Kritik. „Es darf aber nicht darum gehen, das Fliegen möglichst teuer zu machen. Es muss darum gehen, es möglichst klimafreundlich zu machen“, findet Gabriela Heinrich. Für die Formel „Innovation statt Verzicht“ dürfte auch Wasserstoff eine entscheidende Rolle spielen. Dass der Nürnberger Flughafen aber mit dem Klimaschutz nicht erst auf die klimafreundlichen Flugzeuge wartet, wurde beim Austausch mit Geschäftsführer Dr. Michael Hupe deutlich, an dem neben Andreas Rimkus und Gabriela Heinrich auch der Nürnberger Landtagsabgeordnete Arif Tasdelen und Carsten Träger, der umweltpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, teilnahmen: Schon jetzt setzt der Flughafen auf Ökostrom. Dazu gehört auch Fernwärme vom Hackschnitzelwerk des benachbarten Landwirtes Peter Scherzer. Ende Juli 2022 wurde zudem eine neue Photovoltaikanlage auf dem Parkhaus P4 mit über 2.000 Solarmodulen in Betrieb genommen, die 500 Tonnen CO2 im Jahr einspart. Die Fahrzeugflotte wird gleichzeitig Schritt für Schritt auf Elektromobilität umgestellt, von den Passagierbussen bis hin zu Schleppern. „Es ist wirklich spannend, den Flughafen auf dem Weg in die Klimaneutralität zu sehen. Ich bin mir sicher, dass wir in den nächsten Jahren auch mithilfe von Bundesförderung bei der Frage weiterkommen, wie das Fliegen der Zukunft aussehen wird“, so Gabriela Heinrich.

Um einen wesentlichen Beitrag zur klimaneutralen Stadt ging es bei einem anschließenden Besuch der N-ERGIE. Zum Austausch mit den Vorständen Maik Render und Magdalena Weigel hatte Carsten Träger auch Marcus Steurer, Geschäftsführer der Infra Fürth, mitgebracht. Ein zentrales Thema war dabei der Ausbau der Fernwärme. Diese hat den Vorteil, dass sie gut auf erneuerbare Energie umgestellt werden kann. In der „Heizungsdebatte“ ist die Fernwärme stärker in den Mittelpunkt gerückt, denn wer an das Fernwärmenetz angeschlossen ist, braucht sich über Wärmepumpen und Ähnliches keinen Kopf zu machen. N-ERGIE versorgt große Teile Mittelfrankens und angrenzende Gebiete mit Strom und Erdgas sowie die Stadt Nürnberg zusätzlich mit Trinkwasser und Fernwärme. „Ich freue mich sehr darüber, dass die N-ERGIE das Fernwärmenetz in Nürnberg ausbauen will. Gleichzeitig unterstütze ich auf Bundesebene, dass auch der Bund einen Beitrag für den Ausbau leistet“, so Gabriela Heinrich. Letztlich gehe es darum, wie das Heizen der Zukunft klimafreundlich möglich ist, ohne dass die Menschen dabei finanziell überfordert werden. Fernwärme spiele dabei eine entscheidende Rolle. Deswegen habe man im Bundestag auch dafür gesorgt, dass das Heizungsgesetz nun an die kommunale Wärmeplanung gekoppelt ist. Bis spätestens 2026 muss die Stadt eine kommunale Wärmeplanung vorlegen – dann wissen alle Haushalte, ob sie mit einem künftigen Anschluss an die Fernwärme rechnen können.

Um Klimaschutz ging es auch beim Besuch des Tiergartens Nürnberg. Denn der Tiergarten stellt im Rahmen eines Pilotprojektes seinen Fuhrpark auf synthetischen Kraftstoff um und nutzt dabei Altfett. Pro Jahr könnte es gelingen, damit gut 70 Tonnen CO2 einzusparen. Der Diesel wird dabei aus Altspeisefetten, Raps- und Sojaölresten und anderen pflanzlichen Reststoffen produziert. Partnerunternehmen ist die darauf spezialisierte Firma Lesch aus Thalmässing. Die Firma Lesch war beim Austausch und der Besichtigung mit dem Abteilungsleiter Technik des Tiergartens, Herrn Schuller, und dem Abteilungsleiter Futterhof des Tiergartens, Herrn Schlieper, mit dabei. Auch Bürgermeister Christian Vogel, Eva Anlauft vom Hochbauamt der Stadt Nürnberg und die Vorstandsvorsitzende der Tiergartenfreunde Anja Prölß-Kammerer kamen zum Austausch mit Andreas Rimkus, Gabriela Heinrich und Carsten Träger. Dabei wurde deutlich, dass die Umrüstung des Fuhrparks ein Baustein ist, den Tiergarten mit dem Konzept "CO₂-neutraler Tiergarten" langfristig vollständig klimaneutral werden zu lassen. Eng involviert ist der Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg (SÖR). Ziel ist es, weitere Einsatzfelder für den Kraftstoff innerhalb der Stadt auszuloten. Zumal der Kraftstoff nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion steht und für ihn keine Waldflächen gerodet werden. „Beim Weg in die Klimaneutralität geht es aber nicht nur um Klimaschutz. Es geht um eine stärkere Unabhängigkeit von teuren Energieimporten und dadurch auch um bezahlbare wie auch saubere Energie. Und um Innovation“, so Gabriela Heinrich.

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